Der Prozess zu Behaviour Based Safety wurde mit viel Enthusiasmus und Ressourceneinsatz begonnen, aber die Wirkung beginnt dennoch schnell zu verpuffen, das Absinken der Unfallzahlen bleibt aus, das Ganze bringt zumindest nicht die einschneidenden Veränderungen, die erwartet wurden? Frust und Ratlosigkeit macht sich breit, weil die positive Sicherheitskultur einfach nicht durchstartet.
Womöglich hat sich das Top-Management der Organisation ja an die folgenden “Tipps” gehalten, um den Veränderungsprozess von vornherein auf Grund laufen zu lassen.

WARNUNG: bitte den Ironie-Detektor einschalten vor dem Lesen der folgenden “Anleitung” zum Versenken eines BBS-Prozesses.
- “Tipp” Nr. 1: Belästigen Sie Ihre Führungskräfte nicht mit praktischen Safety-Aufgaben. Eine kurze Sensibilisierung mit anschließender Selbstverpflichtung in einem Workshop reicht völlig aus, wer hat schon Zeit für mehr.
- “Tipp” Nr. 2: Predigen Sie Wein, aber trinken Sie Wasser — wichtig ist, viel Werbung zu machen für eine völlig neue Sicherheitskultur und viel Geld auszugeben. Danach sollten Sie im Lauf des BBS-Prozesses unsichtbar bleiben, Kritik ignorieren und Widerstände als völlig normal oder wahlweise als Ausrede abtun.
- “Tipp” Nr. 3: Lenken Sie bloß nicht zu viel Aufmerksamkeit auf den Safety-Prozess. Am Ende geraten die wirklich wichtigen Dinge noch aus dem Blick, wie Produktionssteigerung, neue IT, Qualitätsaudits, und und und. Es gibt viel zu viel zu tun.
- “Tipp” Nr. 4: Die Entwicklung von Leadership-Kompetenzen Ihrer Führungskräfte sollten Sie als unwichtig ansehen. Schicken Sie sie zum Lernen auf Vorrat in maximal einen Workshop — jeder, der von einer Sache schon mal was gehört hat, wird schließlich automatisch zum Meister darin.
- “Tipp” Nr. 5: Stampfen Sie den Prozess nach 2–3 Monaten wieder ein, wenn er in Ihren Augen nichts bringt. Das sollte wirklich genug Zeit sein, um über Jahre gewachsene Gewohnheiten zu verändern. Wer hat noch nie versucht, seine Ernährung komplett umzustellen oder mit dem Rauchen aufzuhören, da funktioniert das ja auch. Man muss nur wollen! Appellieren Sie an Ihre Führungskräfte, einfach das richtige Safety-Mindset zu haben.
- “Tipp” Nr. 6: Vergessen Sie Beratungsunternehmen, die mit Kenntnissen von Psychologie und Organisationsentwicklung um die Ecke kommen, was hat das schon mit Arbeitssicherheit zu tun, um sowas sollen sich lieber die Personaler kümmern.
- “Tipp” Nr. 7: Sorgen Sie für Spannung und ständige Bewegung, indem Sie möglichst häufig Ihr Management umstrukturieren. Beständigkeit wird überbewertet und schafft Stillstand. Vor allem die Treiber und Project-Owner des BBS-Prozesses sollten niemals zu lange an ihrem Platz sein.
Viel Spaß bei der Umsetzung!