Nach der Führungskräfte-Schulung: riesige Begeisterung über das neue Wissen, die Persönlichkeit beflügelt und gestärkt. Der Vorsatz ist gefasst, dass jetzt alles konsequent umgesetzt wird und sich der Arbeitsalltag völlig verändert!
Wenige Tage später: der hektische Alltag mit seinen Anforderungen, die vielen Mails und Meetings, Zeitdruck und Projektstress haben das Veränderungsvorhaben in den Hintergrund treten lassen, der schöne Begeisterungseffekt ist verpufft, die guten Vorsätze geraten in Vergessenheit.
So großartig es ist, sich neues Wissen anzueignen — eine echte Verhaltensänderung ist mühsam, denn neue Gewohnheiten müssen alte ablösen. Nur durch konsequente Anwendung im Alltag, durch häufiges Wiederholen und immer-wieder-Tun (auch dann, wenn es nicht gleich perfekt klappt) lässt sich eine neue Routine etablieren. Dazu gehört, sich selbst häufig daran zu erinnern “du wolltest das doch anders machen!” — oder eben von außen immer wieder daran erinnert zu werden. Die Aufmerksamkeit für das Veränderungsvorhaben immer hoch zu halten ist eine Grundvoraussetzung. Nur das, was wir regelmäßig üben, ständig anwenden, und auch das, was von uns immer wieder eingefordert wird, kann sich zu einer neuen, festen Gewohnheit entwickeln und sich langfristig in unseren Arbeitsabläufen verankern.
Dass das Lernen auf Vorrat nicht wirklich funktioniert, liegt weder an der Qualität der Schulung noch am mangelnden Willen der Teilnehmenden, sondern daran, dass im Alltag unsere Aufmerksamkeit schnell wieder von anderen, dringenden und wichtigen Dingen absorbiert wird.
Der einzige Ausweg aus diesem Dilemma ist, das Lernen im Alltag stattfinden zu lassen, um eine “Transformation durch Handeln” zu erreichen. Zielgerichtet und effektiv sind Lernformate, die Phasen der Wissensvermittlung mit Coaching-on-the-Job kombinieren und selbstgesteuerte Übungsphasen mit Ausstausch und Rückmeldemöglichkeiten in kurzen Zeitintervallen ermöglichen.
Das ist übrigens der Grund, warum wir keine klassischen Kommunikations‑, Konflikt- und sonstige Trainings mehr anbieten. Üben in der Praxis mit Feedbackschleifen durch den Berater ist unverzichtbar, sonst war die teure Schulung umsonst.