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Der “neue” Quali­täts­ma­nager — Ein Rückblick zum Workshop beim Deutschen QM-Kongress

Das mensch­liche Verhalten in Bezug auf Qualität nicht nur als Problem sehen, sondern auch als Chance, Lösung, und als Einfluss­faktor auf die Profi­ta­bi­lität, darum ging es beim ganztä­gigen Workshop von Claudia Metzger beim Deutschen QM-Kongress von WEKA.

Claudia Metzger im Interview:

Wer unter der QM Community hat sich denn besonders für dein Thema inter­es­siert?

Die Teilnehmer kamen überwiegend aus der Produ­zie­renden Industrie, es waren aber auch Journa­listen da und generell Leute mit Interesse an neuen Trends. Es hat mich gefreut, dass es von der Teilneh­merzahl der zweit­größte Workshop  nach dem Thema Agilität war. Das zeigt ja, dass der zwischen­mensch­liche Umgang und Kultur­themen in Unter­nehmen als großer Stell­hebel gesehen werden.

Was war dein Fokus im Workshop?

Mein Anliegen war, dafür Verständnis zu wecken, dass Qualität  syste­misch betrachtet und bearbeitet werden sollte. Was das konkret heißt, wurde im Workshop gemeinsam rausge­filtert: man schaut nicht nur auf den einzelnen Menschen als „Fehler­ver­ur­sacher“, sondern man schaut sich an, welche Umstände dazu beitragen, dass Arbeit gut geleistet werden kann und Fehler vermieden werden.  Ich wollte den Teilnehmern deutlich machen, dass sich mit dieser Heran­ge­hens­weise jeder QM als Förderer von Effizienz und Profi­ta­bi­lität zeigen kann. Natürlich ging es auch darum, wie man das große Rad drehen und einen Verän­de­rungs­prozess anstoßen kann.

Was haben die Teilnehmer als Heraus­for­de­rungen in ihrer Arbeit beschrieben?

Die Probleme und Heraus­for­de­rungen ähneln sich in vielen Organi­sa­tionen:

Die Hierarchie hört nicht immer gern hin, wenn es um Quali­täts­themen geht. Viele QM machen die Erfahrung, dass im Alltag Qualität nicht wirklich das wichtigste Thema ist, sondern dass andere Ziele wie Produk­ti­vität, Durch­lauf­zeiten, Liefer­treue und ähnliches mehr Priorität haben,  trotz häufig anders­lau­tender State­ments.  Wie im Cartoon bringt eben das Hühner­fangen mehr Prestige als das Zäune reparieren…

Vorstands­be­reiche haben vonein­ander abwei­chende Ziele. Wenn z.B. der Einkauf die günstigsten Liefe­ranten sucht oder der Vertrieb utopische Liefer­termine verspricht, muss die Produktion dadurch mit Bedin­gungen klarkommen, die nicht dem Quali­täts­ge­danken entsprechen.

Auch ein häufiges Phänomen: die  Nachar­beits­ab­teilung schafft ihre eigene Nachfrage, das fördert Bequem­lichkeit, denn Verant­wortung wird dahin verlagert.

Wie ist dein Workshop bei den Teilnehmern angekommen?

Wir sind gestartet mit der Frage „Wie kriegt man eigentlich die Qualität kaputt?“ – das hat zuerst irritiert und dann unglaub­liche Energien freige­setzt, alles kam auf den Tisch. Ich hatte den Eindruck, dass es allen Spaß gemacht hat! Die Leute haben auch sofort verstanden, dass sie dieses “auf den Kopf stellen” auch als Methode für sich im Alltag nutzen können, um mit Mitar­beitern auf eine andere Art ins Gespräch zu kommen, auf humor­volle, aber auch intensive und ertrag­reiche Weise.

Was war das Fazit ? Was glaubst du, haben die Teilnehmer mitge­nommen?

Ein häufiges Fazit, das genannt wurde, war:  es lohnt sich, bei sich selber anzufangen, also z.B. einen neuen Umgang mit Fehlern zu erlernen, Fehler als Chance zu sehen, sich selbst gegenüber Mitar­beitern als neugierig und mit einer Lernhaltung zu zeigen.  Das Quali­täts­thema ist geeignet, wie übrigens auch die Arbeits­si­cherheit, um als Zugma­schine auch weitere „Kultur­themen-Waggons“ in Fahrt zu bringen.

Die Heran­ge­hens­weise, die ja an Stell­schrauben wie Infor­ma­ti­ons­fluss, Führungs­ver­halten, abtei­lungs­über­grei­fender Zusam­men­arbeit, und Ähnlichem ansetzt, ist ein sehr gutes Argument, um  Quali­täts­ma­nagement in der Organi­sation attrak­tiver zu „vermarkten“, denn am Ende steht eine Effizi­enz­stei­gerung und damit mehr Profi­ta­bi­lität.

Vielen ist auch klar geworden, dass man nicht gleich krampfhaft das ganze Unter­nehmen  umkrempeln muss, sondern dass man mit einem Einstel­lungs- und Verhal­tens­än­de­rungs­prozess wie EVprocess®Q am besten pilot­artig startet. Wird der Erfolg sichtbar und erlebbar, wollen andere nachziehen, ein positiver Schnee­ball­effekt.

Was für Eindrücke hast du vom Rest des Kongresses mitge­nommen?

Der Siemens-Vortrag zu Service-Qualität war sehr inter­essant. Außerdem fand ich, dass die Vokabeln „Agil“ und „disruptiv“ die häufigst gebrauchten waren – das treibt die Leute wohl um.

Im Abend­pro­gramm hat mich Joey Kelly sehr beein­druckt, durch seine Präsenz und sein Lebens­motto „gib stets mehr als du nimmst“. Ich fand es spannend zu hören, wie man solche extrem­sport­lichen Leistungen überhaupt erbringen kann, und für mich war die Essenz, dass es wichtig ist, plausible Ziele vor Augen zu haben, und dass alle Survival-Aktionen von einem Team getragen werden, wo man sich gegen­seitig Respekt und Wertschätzung entge­gen­bringt und sich unter­stützt.

Das passt 100% zu unserer Philo­sophie!

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