Brems­klötze auf dem Weg zu einer guten Sicher­heits­kultur

Sie sind unsichtbar, sie sind unaus­ge­sprochen und meist unbewusst. Aber sie sind so mächtig, dass sie die Bemühungen um eine gute Sicher­heits­kultur ausbremsen und die Arbeit von Sicher­heits­ver­ant­wort­lichen zäh und mühselig machen. Die Rede ist von Safety-Contra-Botschaften.



Wieso scheint es so schwierig, Beschäf­tigte für eine gute Sicher­heits­kultur zu begeistern? Warum verpufft die Wirkung neuer Sicher­heits­tools oder ‑prozesse kurze Zeit nach der Einführung, als hätte es sie nie gegeben? Wie kommt es, dass sich die Etablierung eines guten Safety-Mindsets wie das Waten in Treibsand anfühlt? Wir betonen doch ständig, wie wichtig uns die Sicherheit unserer Beleg­schaft ist!

Es ist eine Sache, was Beschäf­tigte in Werks­zeitung, Unter­neh­mens­bro­schüre und auf der Homepage lesen, was sie von direkten und höheren Vorge­setzten hören und was in Reden gesagt wird. Es ist aber eine ganz andere Sache, was sie in ihrem Arbeits­alltag sehen, erleben und spüren.


  • Wird im Alltag wirklich häufig über Sicherheit gesprochen, zum Beispiel in den täglichen Meetings, und wenn es nur wenige Minuten sind?
  • Über welche Themen reden Manager und höhere Führungs­kräfte am häufigsten — an welcher Stelle im Ranking erscheint das Thema Sicherheit?
  • Mit welchen Worten spricht die Führungs­kraft über Sicherheit? Hört es sich nach Pflicht­übung an, oder ist es der Führung­kraft wirklich wichtig, dass sicher gearbeitet wird? Auch der Ton macht die Musik — kommt es authen­tisch rüber?
  • Wie sicher ist eigentlich meine Führungs­kraft unterwegs?
  • Mit welchen Themen kann ich im Unter­nehmen Ruhm und Ehre erringen — gehört sicheres Arbeiten dazu?


Diese Wider­sprüche, die im täglichen Erleben auftauchen und im Kontrast stehen können zu dem, was gesagt wird, werden als Contra-Botschaften wahrge­nommen und bewirken, dass die eigentlich gewollten Botschaften nicht wirken. Die Antennen der Beschäf­tigten, die alles auffangen, was nicht zu den Ankün­di­gungen passt, sind stets auf Empfang. Das gilt übrigens nicht nur in der Arbeits­si­cherheit, sondern lässt sich ebenso auf Gesund­heits­ma­nagement oder Qualität übertragen.

Aber wenn es gelingt, solche Brems­klotz-Botschaften im Unter­nehmen zu identi­fi­zieren und nach und nach abzustellen, und sie durch konsis­tente, authen­tische Botschaften zu ersetzen, dann entfalten Sicher­heits­tools und ‑prozesse eine nie gesehene, nachhaltige Wirkung und der Treibsand wird zur Startbahn.

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