Unterweisungen in der Arbeitssicherheit sind Pflicht. Doch sie sind oft so trocken, wie ein ausgetrocknetes Flussbett. Um dies zu ändern, haben wir ihnen 3 Empfehlungen zusammengestellt.
Doch zunächst zur Pflicht.
Vor der Kür: Das Thema Arbeitssicherheit hat auch eine wichtige rechtliche Dimension. Wer sich formal nicht ordentlich abgesichert hat, kann leicht mit rechtlichen Folgen konfrontiert werden. Um „Freiheitsgrade“ bei den anstehenden Unterweisungen zu erlangen, braucht es ein solides Fundament. Das bedeutet, zunächst alles zu unternehmen, was nachweislich dokumentiert, dass Mitarbeiter die notwendigen Informationen zu ihrer Sicherheit erhalten haben: Hinweise verschriftlichen, unterschreiben lassen, Aushänge machen, Warnschilder aushängen, und so weiter. Hier ist unseres Erachtens nicht wichtig, ob man dies für Unfallvermeidung für effektiv hält, sondern dass man auf der formal sicheren Seite ist, von wo aus nun wirkungsvollere Wege beschritten werden können (die Kür nach der Pflicht).
Nun zur Kür:
- Nicht jede Unterweisung muss man selbst erfunden haben. Häufig hat man Themen, die in anderen Bereichen ebenfalls relevant sind und dort schon abgehandelt wurden. Material und methodisches Vorgehen sind schon entwickelt und können anderen zur Verfügung gestellt werden. Das will aber organisiert sein. Sinnvollerweise sollte daraus ein Wissensmanagement inklusive einer Materialbörse entstehen, das zur Schatzkiste für das ganze Unternehmen werden kann.
- Aus einer „Pflichtübung“ kann nur eine anregende Veranstaltung werden, wenn die Unterweiser glauben, dass es wichtig und richtig ist, auf Gefahren aufmerksam zu machen. Viele haben selbst schlechte Erfahrungen mit langweiligen und belehrenden Veranstaltungen gemacht und scheuen sich nun, ihren Mitarbeitern dasselbe zuzumuten. Gerade der belehrende Ton ist unter erwachsenen Menschen verpönt und trifft häufig auf innere rebellische Gefühle der Ablehnung. So kommen Botschaften nicht an. Es wird eine Kommunikation „auf Augenhöhe“ gebraucht, die man erst lernen muss, die aber auch in anderen Kontexten Führen effizienter macht. Zudem sollte die Führungskraft eine gute Sensibilität für Gefährdungen und Gefahrenstellen entwickelt haben. Die EVprocess®A Gefährdungsmuster sind hier gute „Hinweiser“. Mit ihrer Hilfe kann man eine „Gefährdungslandschaft“ für den eigenen Zuständigkeitsbereich erstellen. Auch „Betroffene“, die von einem eigenen Unfall (oder Beinaheunfall) berichten können, erzeugen lebensnahe Wirkung.
- Nicht zuletzt brauchen Meister auch Handwerkszeug beim Umgang mit Gruppen von Mitarbeitern. In der Gruppe gibt es andere Dynamiken als im Einzelgespräch. Man braucht Ideen wie man mit „Viel-Sprechern“, „Gar-nicht-Sprechern“, „Wichtigmachern“, Bagatellisierern und „Killerphrasendreschern“ umgehen kann, wie man eine Gruppe aktivieren kann und wie man einen guten Spannungsbogen hin bekommt.
Daher sollte ein Workshop für Meister genau diese Methoden modellhaft abbilden.